Experiment Kunstharz | "Spitze in Resin getaucht" |
Laufzeit | Mai-Okt 2024 |
Im März 2024 nahm ich an einem Workshop des Deutschen Klöppelverband e.V. teil zum Thema "Spitze, Kunst und Farben". Es war weniger ein Workshop als mehr ein Feuerwerk der Kreativität, an dem wir durch die beiden Künstlerinnen B. Luderich und L. Steber unseren Anteil hatten. Am Ende des Workshops zeigten uns die beiden ihre Arbeiten, bei denen sie Klöppelspitze mit Resin, einem Gießharz, kombiniert hatten. Ich sah voller Staunen auf die entstandenen Bilder. Vor allem die Farbeffekte und die Leuchtkraft beeindruckten mich. Ich dachte, Spitze und Resin, das ist ein spannendes Experiment. Die beiden gaben mir den Tipp, mich zum Basiskurs Resin bei etter art anzumelden und die Reise begann.
1. Schritt: Ich lerne erst einmal das Material
Resin und seine Verarbeitung kennen. Es braucht eine konstante
Temperatur, eine möglichst staubfreie Umgebung und sollte nicht
in den Räumen verarbeitet werden, in denen man ißt, schläft und
sich vorwiegend aufhält. Das wäre dann mein Problem Nr. 1,
dachte ich. Der einzige Raum, den ich dafür zu Verfügung habe,
ist die Garage. Diese ist voller Staub durch die Sägearbeiten,
die dort stattfinden, und die Temperatur schwankt vergnügt von
oben nach unten und wieder zurück.
Das schönste am Arbeiten mit Resin ist für mich, dass man es
mit allen möglichen Pigmenten einfärben und diese Farben
gezielt und immer auch ungezielt ineinander und nebeneinander
verlaufen lassen kann. Mit Hilfe chemischer Zusätze kann man
zusätzlich interessante Effekte erzeugen. Wer sich für das
Arbeiten mit Resin interessiert, dem kann ich das Buch "Resin
Kunst - Erfahren. Entdecken. Erleben." von Stefanie Etter
empfehlen.
2. Schritt: Nach dem Spielen mit Resin und Pigmenten kamen sehr schnell Farbsprays und Schablonen hinzu. In der Graffiti und Urban Art Kunst werden letztere meist mit dem englischen Ausdruck Stencils bezeichnet. Das Sprayen stellte ich mir einfach vor. Doch auch hier gilt, alles braucht seine Zeit und seine Übung. Zu Anfang habe ich aus einiger Entfernung mit der Spraydose über das Werk gewedelt. Nein, so macht man es nicht. Nah am Werk und gezielt gesprüht, ist der richtige Ansatz. Ansonsten: es macht Spaß und ich träume von großen Wänden, die man nach Lust und Laune besprayen darf.
3. Schritt: Es gibt Dinge, die kann man machen, muß man aber nicht. Ich hatte vor etlicher Zeit einen Stern in Cluny-Technik geklöppelt mit Effekt- und Leinengarn, schön glitzernd. Den habe ich als Probestück verwendet. Das Ergebnis: sämtliche Effekte waren weg, die Farben veränderten sich und das ganze sah dunkel aus wie ein triefend nasses Stück Struktur, das unglücklich in Gießharz gelandet war. Das wäre also mein Problem Nr. 2, dachte ich. Mit zuviel Spray habe ich das ganze dann verschlimmbessert.
4. Schritt: Welches Garn eignet sich für ein Zusammenspiel mit Resin, fragte ich mich. Meine Vermutung:
Effekt-, feine Baumwollgarne, Seidengarne und die meisten farbigen Garne scheiden aus meiner Sicht aus. Sinnvoll ist sicherlich eine längere Reihe von Garnexperimenten. Doch fürs erste entschied ich mich, es mit einem groben Leinengarn zu probieren.
5. Schritt: Ich hatte noch eine Probe aus groben Leinengarn zur Verfügung, die sich aus meiner Sicht für den nächsten Versuch eignete. Also auf ein neues:
Garne mit Resin zu kombinieren ist eine Herausforderung. Die beiden Materialien gehen nicht Hand in Hand. Das ist die spannende Herausforderung für diejenigen, die ein Faible dafür haben zusammenzubringen, was nicht so recht zusammenpassen will. Ich habe erste Erfahrungen gesammelt, welche Materialien sich für eine Kombination eignen und welche nicht. Ich habe wieder einmal festgestellt, wie lustvoll es ist mit dem Zufall zu arbeiten. Ich habe das Sprayen für mich entdeckt. Resin wird eher der exotische Außenseiter bei meiner Arbeit werden.
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