Experiment Zeitkritik | "Mögest Du in interessanten Zeiten leben!" |
Laufzeit | 2022 - 2023 |
eine Initiative des Lace-Teams:
unter Leitung von B. Corbet
Wenn wir im Kreis mit Kollegen, Bekannten, Freunden oder einem Familienmitglied zusammensitzen, landen wir früher oder später bei einem dieser interessanten Themen: sei es Klimawandel, Krieg, Corona oder einer der vielen weiteren kritischen Themen, denen wir oft genug unsicher und ratlos gegenüberstehen. So erging es auch uns Klöpplerinnen bei gemeinsamen Treffen. Aus diesen Gesprächen heraus entstand die Idee, die Themen, die uns ängstigen und Sorgen bereiten, zum Schwerpunkt unserer künstlerischen Arbeit zu machen. Für mich ein besonders spannendes Experiment, da Klöppelspitze das Image hat, als dekoratives Element Kleidung und Alltagstextilien zu verschönern. Eine kritische Aussage traut man dieser alten Kunst weniger zu. Ich war also gespannt, wie es mir mit dem Entwurf und der Umsetzung bei diesem Thema ergehen würde.
Ich habe mich mit den Thema Rohstoffe auseinandergesetzt - zum einen mit dem fossilen Rohstoff Öl und zum anderen mit DEM Rohstoff des 21. Jahrhunderts: Daten.
"Öl und Feuer", Acryl, Leinen- und Effektgarn, Videoband, 2023
"Datenkrake", Acryl, Kreide, Leinen- und Effektgarn, 2023
Nicht nur habe ich vieles über dieses und weitere Themen gelernt, auch die Umsetzung hat zu etlichen neuen Erkenntnissen geführt:
Als ich die Aussage "Mögest Du in interessanten Zeiten leben!" das erste Mal hörte, hielt ich ihn für einen Segenswunsch. Erst viel später erfuhr ich, dass es kein Segenswunsch ist. Im Gegenteil! Dieser Satz wird als chinesischer Fluch bezeichnet. Chinesisch deshalb, weil er angeblich aus dem chinesischen Sprachraum stammt.Ob man diesen Satz nun als Fluch ansieht oder nicht, in interessanten Zeiten leben wir auf jeden Fall - gespickt voll mit globalen Problemen und Herausforderungen.